14 Jahre mussten die Drittliga-Handballer des TSV Neuhausen/Filder auf einen Sieg in der Horkheimer Stauwehrhalle warten. Nun gelang dies der Mannschaft von MadDogs-Coach Tobias Klisch mit 37:36. Einen zwischenzeitlichen Drei-Tore-Rückstand drehten die Gäste in eine Vier-Tore-Führung, mussten aber bis zur letzten Sekunde und einem verwandelten Siebenmeter von Timo Durst warten, ehe der Erfolg feststand. Weiter geht’s am Sonntag, 24. September, 17 Uhr, in der heimischen Egelseehalle gegen den VfL Waiblingen.
„Ich kann auf ein gutes Fundament aufbauen, was ich hier vorgefunden habe. Das Tempospiel war letztes Jahr schon richtig gut, in der Vorbereitung haben wir versucht, Automatismen zu schaffen in der Defensive. Das sieht man bei den vielen Gegentoren, die wir bekommen, nicht so sehr, aber ich glaube, dass die Spieler über die Regeln und Abläufe Sicherheit bekommen, und wir haben heute das Momentum auf unserer Seite, deshalb ist auch ein wenig Glück dabei. Ich habe nicht damit gerechnet, dass wir hier hoch gewinnen und auch Horkheim viele Tore erzielt, aber, wenn wir hier etwas mitnehmen möchten, dass wir dann müssen bis zum Ende dran glauben müssen, bis zum Ende kämpfen müssen und dann auch clever genug sein müssen, um etwas mitzunehmen. Genau so ist es gekommen. Wir bekommen den Ausgleich acht oder neun Sekunden vor Schluss, sind dann aber so geistesgegenwertig, sofort wieder nach vorne zu gehen und haben sicherlich auch ein bisschen Glück mit dem letzten Pfiff. Wir haben heute bislang die meisten Torhüterparaden in dieser Saison, auf der anderen Seite bekommen wir 36 Gegentore, von denen anfangs viele über Durchbrüche waren, wo wir im Eins-gegen-eins Probleme hatten. Bei der Abwehrformation, die wir spielen, ist es nicht so klassisch mit dieser Block-Torwart-Absprache, sondern wir müssen einfach überlegen, welche Würfe möchte Niklas Prauß im Tor haben, welche geben wir ihm und wo hat er Selbstvertrauen. Ich denke, dass wir das heute phasenweise schon ganz gut gemacht haben und er hat uns sehr geholfen, gerade in der ersten Hälfte, als Horkheim auch mal mit drei Toren vorne war, und in der zweiten Hälfte drehen die technischen Fehler von Horkheim das Spiel“, nennt TSV-Coach Tobias Klisch die Gründe für den ersten Auswärtssieg und den ersten Erfolg in der Stauwehrhalle nach 14 Jahren.
„Unser großer Pluspunkt ist, dass wir in dieser Konstellation zusammengeblieben sind, dass der Kern der Mannschaft zusammengeblieben ist, und wir nur auf der Trainerposition und teilweise im Rückraum einen Wechsel hatten sowie auf der Torhüterposition mit Marc Vogel, aber wir spielen schon seit so vielen Jahren zusammen. Man merkt, dass Tobias als neuer Trainer das eine oder andere mit einbringt, auch den einen oder anderen neuen Spielzug und wir nach der Vorbereitung topfit in die Runde gestartet sind und uns heute auch mit einem Sieg belohnt haben. Vor dem Siebenmeter habe ich mir gedacht, dass wir einen Punkt schon sicher haben und es nur noch besser werden kann. In solch einer Situation ist es am besten, gar nicht nachzudenken, sondern sich zu fokussieren, auf das, was man seit Jahren schon macht, das wieder abzurufen, und wenn der Siebenmeter reingeht, ist es ein tolles Gefühl“, ergänzt Spielmacher und Siegtorschütze Timo Durst.
„Wir haben heute über 60 Minuten ein sehr gutes Spiel gemacht, führen zwischenzeitlich mit fünf Toren, das ist schon eine tolle Leistung hier in Horkheim. Wir brechen dann kurz ein bisschen ein, aber Horkheim hat auch viel Qualität, allerdings holen wir am Ende die zwei Punkte, das ist sehr wichtig und fühlt sich gut an. Ich wurde heute sehr gut eingesetzt, egal, ob es im Gegenstoß war, oder von außen, die Arbeit machen da natürlich die Rückraumspieler und die Torhüter, ich muss dann abschließen. Heute hat es gut funktioniert, deshalb sind wir sehr zufrieden damit“, ergänzt Rechtaußen Philipp Keppeler.
„Das Spiel war von allen gut, mit meiner Leistung bin ich ein bisschen unzufrieden, am Ende hätten es noch ein oder zwei gehaltene Bälle mehr sein sollen, aber es war eine Hammerleistung. Die Stimmung auf der Bank war geil und was wir am Ende im Angriff abgerissen haben, war echt stark. Wir machen es nie so, dass wir sagen, dass wir 60 Minuten durchspielen. Nach 20 Minuten schauen wir, wie gut ein Torhüter ist. Wenn er in der ersten Hälfte gut hält, bleibt er auch in der zweiten Hälfte drin. Es hätte auch sein können, dass ich in der zweiten Hälfte anfange und nicht gut halte, dass dann Josip eingewechselt wird“, freut sich Torhüter Niklas Prauß über den Sieg, sieht bei sich jedoch noch Steigerungspotenzial.
Die Filder-Handballer kamen gut ins Spiel und legten zunächst zweimal vor. Beim 3:2 (5.) waren dann die Hunters von Ex-MadDog Dodo Oprea erstmals vorne, anschließend konnten die MadDogs entweder ausgleichen oder waren maximal zwei Tore im Rückstand. Im Anschluss an einen von Josip Kvesic gegen Horkheims Nick Fröhlich gehaltenen Siebenmeter zog Klisch beim 13:11 (21.) seine erste Auszeitkarte. Danach drehten die Gäste den Spielstand mit einem 3:0-Lauf, und warn beim 14:16 (26.) erstmals mit zwei Toren vorne. Der TSB antwortete allerdings ebenfalls mit drei Treffern in Folge, ehe es Schlag auf Schlag ging und drei Tore innerhalb von 19 Sekunden fielen. Mit 18:18 ging es schließlich in die Kabinen.
Nach dem Seitenwechsel ging es zunächst eng weiter, wobei sich die Gastgeber beim 23:20 (37.) erstmals mit drei Toren in Führung bringen konnten. Eine Überzahl nutzten die MadDogs dann eiskalt aus und zogen mit vier Treffern nacheinander wieder vorbei. Im Anschluss an den 24:24-Ausgleichstreffer folgten zwei bockstarke Minuten, die mit 4:0 gewonnen und auch von einem Horkheimer Timeout nicht unterbrochen werden konnten. Bis zum 28:32 (49.) konnten die Klisch-Mannen den Vier-Tore-Vorsprung halten, ehe die Hausherren mit drei Toren in Serie wieder den Anschluss herstellen konnten. Dennoch blieb man bis zum 34:36 vorne (58.), dann zog Oprea seine letzte Grüne Karte. Zunächst markierte Ex-MadDog Louis Mönch das 35:36 (59.) und Nick Fröhlich gelang zehn Sekunden vor Schluss der 36:36-Ausgleichstreffer. Die MadDogs behielten allerdings kühlen Kopf, denn Kapitän Hannes Grundler bediente Kreisläufer Simon Kosak, der siebenmeterreif gefoult wurde und die Chance zum Siegtreffer nach der Schlusssirene ließ sich Timo Durst nicht nehmen. Anschließend kannte die Freunde und der Jubel keine Grenzen mehr.
TSB Heilbronn-Horkheim – TSV Neuhausen/Filder 36:37
TSB Heilbronn-Horkheim: Malek, Buchele; Mönch (11/2), Reichert (2), Bröhl (2), Fröhlich (10/2), Noah Matusik, Urban (1), Niklas Matusik (1), Hagelauer, Uhl (6), Agner (1), Starz (1).
TSV Neuhausen/Filder: Prauß, Kvesic; Distel (1), Durst (10/5), Scherbaum, Sprößig, Maier, Grundler (4), Letzgus (4), Reinhardt (1), Baumann (1), Sommer (2), Hohlweg, Keppeler (10), Kosak (3).
Schiedsrichter: Ernst/Friedhoff (FT 1844 Freiburg).
Zuschauer: 500.
Zeitstrafen: Fröhlich, Urban, Niklas Matusik (2), Distel, Sprößig, Maier, Reinhardt (2).
Siebenmeter: 5/4 Fröhlich scheitert an Kvesic, 6/5 Durst scheitert an Malek.