Im zweiten Heimspiel mussten sich die Drittliga-Handballer des TSV Neuhausen/Filder gegen den zweiten Aufsteiger VfL Waiblingen mit einem Punkt zufriedengeben. Beim 38:38-Unentschieden lag die Mannschaft von TSV-Coach Tobias Klisch die meiste Zeit in Führung, aber in der Schlussphase fehlten die entscheidenden Körner, um den zwischenzeitlichen Acht-Tore-Vorsprung über die Zeit zu bringen. Weiter geht’s am Samstag, 30. September, 19.30 Uhr, mit dem nächsten Heimderby gegen den VfL Pfullingen.
„Mein Herz schlägt heute in zwei Richtungen aus. Einmal bin ich sehr glücklich über den Punkt, den man dann am Ende noch geholt hat, auch wenn es hätten zwei sein können. Wie dieser zustande gekommen ist, muss ich erstmal meiner Mannschaft ein Riesenkompliment machen. Gegen Tobi lagen wir schon mal mit acht Toren hinten und haben da noch ein Unentschieden geholt. Ich glaube, die letzten drei Spiele sind unentschieden ausgegangen. Wir haben es super wieder herangekämpft, ab der 40. Minute haben wir so Handball gespielt, wie wir uns das ungefähr vorstellen, aber wie wir uns über 60 Minuten präsentiert haben, bin ich nicht ganz zufrieden. Wir haben uns viel mehr vorgenommen, wir wollten kompakter stehen, wir wollten das schnelle Spiel von Neuhausen ein bisschen mehr stören und wir wollten einfach besser starten. Wir haben wieder einen schlechten Start gehabt, laufen die ganze Zeit der Musik hinterher, haben nie den Turnaround geschafft. Insofern sind wir mir den Punkt zufrieden, aber wir müssen noch viel arbeiten, wir müssen vor allem schnell dran arbeiten, dass das alles besser wird. Ab der 40. Minute sind wir sicherlich hinten besser gestanden, haben ein paar Torhüterparaden gehabt. Man hat gemerkt, dass beim einen oder anderen von Neuhausen ein bisschen Luft ausgegangen ist. Vielleicht hatten wir heute die breitere Bank, haben öfters gewechselt und konnten dann auch unser Tempospiel aufziehen. Vor allem hatten wir vorne dann auch mehr Durchschlagskraft. In der ersten Hälfte haben wir sechs oder sieben Freie gegen einen starken Torhüter liegengelassen und das haben wir ab der 40. viel besser gemacht, deshalb sind wir auch wieder zurückgekommen, weil wir 20 Minuten sehr gut Handball gespielt haben, auf einem sehr guten Niveau gegen einen sehr guten Gegner, in einer schönen Halle, wo super Stimmung war.“, erklärt VfL-Trainer Tim Baumgart nach Spielschluss.
„So, schön die letzte Woche begonnen hat, mit dem Sieg in Horkheim, ist die Woche dann aber schlechter und schlechter geworden. Glenn, der eine Riesenperspektive auf Rückraum rechts hat und unser Linkshänder auf Rückraum rechts ist, hat sich am Mittwoch das Knie durchgestreckt. Wir hoffen nicht, dass es der schlimmste Fall ist, aber rechnen mit allem. Morgen ist er im MRT und dann wissen wir mehr. Dann kam dazu, dass Patrik Letzgus am Donnerstag am Ende einem auf den Fuß tritt und umknickt. Da war heute auch nicht an spielen zu denken und Daniel Maier mich heute Morgen anruft und sagt, dass er eigentlich komplett krank ist. Er hat sich zur Verfügung gestellt, aber war auch nicht möglich, ihn einzusetzen. Dazu kommt, Nik Wittke hatte letzte Woche noch Corona, startet erst am Donnerstag ins Training. Es war einfach wirklich eine gebrauchte Woche und dementsprechend sind wir am Ende froh, dass wir den Punkt noch haben, weil bei so einem Unentschieden kann es in beide Richtungen ausschlagen. Ich finde, da ärgere ich mich über mich selber, dass wir nicht clever genug sind, bei einem Heimspiel die Seite zu wählen. Vor zwei Wochen waren die Lichtverhältnisse noch nicht so. In der zweiten Hälfte sehen unsere Torhüter kaum den Ball, da kommt die Sonne so dermaßen rein, dass wir das Torhüterduell in der zweiten Hälfte klar verlieren und sich Waiblingen den Punkt auch verdient. Tim hat es schon richtig gesagt, dass uns am Ende auch die Kräfte verloren gehen, deshalb Glückwunsch an Waiblingen. Wir sind natürlich irgendwo enttäuscht, wenn man den Spielverlauf sieht, aber ich glaube, in der letzten zwei drei Minuten kann auch Waiblingen das Spiel noch ziehen. Dann stehen wir mit leeren Händen da“, zeigt sich MadDogs-Coach Tobias Klisch enttäuscht.
„Jannik Hohlweg hat sich entschlossen zum Wintersemester ein Studium in Konstanz zu beginnen und deswegen heute das letzte Mal für die MadDogs am Ball war. Den Jannik habe ich schon ein paar Mal gesehen, deshalb ist das für mich eine spezielle Aufgabe, denn ich trainiere ihn seit der F-Jugend hier in Neuhausen und auch wenn er erst seit relativ kurzem im Trikot der MadDogs aufgelaufen ist, wollen wir auf jeden Fall noch die Chance nutzen, ihn gebührend zu verabschieden“, sind die Abschiedsworte von Handballabteilungsleiter Markus Scherbaum an den Rückraumspieler.
Die Filder-Handballer starteten furios in die Partie und führten schnell mit 3:0 (4.). Anschließend bewegte sich der Vorsprung zwischen zwei und vier Toren und beim 7:4 (10.) sah sich Baumgart zu seiner ersten Auszeit gezwungen. Doch auch danach waren die MadDogs tonangebend und nie auf weniger als zwei Treffer zusammenschmelzen. Die Abwehr stand gut und auch Niklas Prauß zwischen den Pfosten zeigte einige Paraden. Vor der Pause konnte der Abstand von drei wieder auf fünf Tore vergrößert werden und mit 21:16 ging es in die Kabinen.
Auch der Beginn des zweiten Durchgangs gehörte dem TSV und beim 26:18 (35.) wurde die größte Führung notiert. Innerhalb von 88 Sekunden netzten die Gäste jedoch viermal in Folge ein und beim 28:25 (43.) waren die Tigers trotz doppelter Unterzahl wieder auf Tuchfühlung. Die TSV-Abwehr stand nun immer schlechter und wurde genauso wie Prauß von der tiefstehenden Sonne geblendet. Hinzukam, dass nun nach und nach die Kräfte schwanden und man dem hohen Tempo Tribut zollen musste. Beim 29:27 (46.) nahm Klisch sein zweites Timeout und ordnete seine Reihen neu. Dennoch konnte Waiblingen beim 30:29 (48.) den direkten Anschluss herstellen. Den Ausgleich ließen die MadDogs allerdings nicht zu und so ging es hochspannend in die Schlussphase. Auf beiden Seiten war nun fast jeder Wurf drin, wobei sich Waiblingens Sebastian Rica-Kovac im Tor steigern konnte. Julian Reinhard traf dann zweieinhalb Minuten vor Schluss zum 38:36, es sollte der letzte TSV-Treffer bleiben. Der Aufsteiger konnte 57 Sekunden später zum 38:38 erstmals ausgleichen und kam eine halbe Minute vor dem Ende erneut in Ballbesitz. Baumgart nahm seine letzte Grüne Karte, aber aufgrund eines technischen Fehlers wechselte das Spielgerät erneut die Seiten. 17 Sekunden waren noch auf der Uhr, als Klisch den letzten Angriff in einer Auszeit besprach. Kapitän Hannes Grundler nahm sich den letzten Wurf, aber es sollte nichts mehr werden mit dem erhofften zweiten Heimsieg.
TSV Neuhausen/Filder – VfL Waiblingen 38:38
TSV Neuhausen/Filder: Prauß, Kvesic; Distel (2), Durst (12/3), Scherbaum, Goßner, Sprößig, Maier, Grundler (7), Reinhardt (5), Sommer, Hohlweg, Keppeler (6), Wittke (2), Kosak (4).
VfL Waiblingen: Seeger, Rica-Kovac; Westner (2), Leinhos (3), Ader, Stöhr (5), E. Prasolov (9), Laurenz (4), Leukert (6), Lübke (3), Hellerich (3), A. Praolov (1), Maurer (1), Mayer (1).
Schiedsrichter: Gierke/Konwitschny (ASV Dachau).
Zuschauer: 500.
Zeitstrafen: Distel, Goßner, Kosak; Leinhos (2), Laurenz, Hellerich, A. Prasolov (2), Mayer.
Siebenmeter: 3/3, 1/0 Kvesic hält gegen Leinhos.