Im Heimspiel gegen die TSG Söflingen konnten die BWOL-Handballer des TSV Neuhausen/Filder einen knappen 34:32-Sieg erkämpfen. Erneut musste die Mannschaft von TSV-Coach Markus Locher ohne Kapitän Hannes Grundler und Rückraumspieler Luis Sommer auskommen, zudem waren Linksaußen Julian Reinhardt und Rechtsaußen Philipp Bader angeschlagen, weshalb auf einen Einsatz verzichtet wurde. Weiter geht’s am Samstag, 7. Dezember, 19.30 Uhr, beim TuS Schutterwald.
„Wir kommen gut ins Spiel, sind gleich da, das tut uns gut. Wir wussten, dass wir, meiner Meinung nach, bei der besten Mannschaft der Liga spielen, auch wenn heute zwei Leute gefehlt haben. Wir haben in der ersten Hälfte eine kleine Phase, in der wir den Faden verlieren, zwei, drei Abschlüsse, die nicht vorbereitet sind, zwei, drei technische Fehler und kommen so von einem Zwei-Tore-Vorsprung in einen Vier-Tore-Rückstand. Da war der Knackpunkt im Spiel, wenn wir uns auf diesem Niveau messen wollen. Ich bin zufrieden mit der Leistung, aber wenn wir gewinnen wollen, dürfen wir uns solche Phasen nicht leisten, das haben wir heute leider getan. Natürlich schaffen wir es, in der zweiten Hälfte nochmals ranzukommen, wir decken da sehr gut, sehr viel Regelbewegungen, sehr viel System und kommen in die Gegenstöße. Genau das, was Neuhausen in dieser Phase in der ersten Hälfte geschafft hat. Wir gehen dann zwei vor, das ist auch schön und gut, dann haben wir aber die Zeitstrafe, es fehlt uns hinten Mitte und Rückraummitte und das hat uns in der Schlussphase schon wehgetan. Am Ende ist es ein Stückweit Pech“, nennt TSG-Trainer Steffen Klett die Gründe für die Niederlage.
„Ich bin ziemlich K.O. nach dem Spiel. Es ist ziemlich hart so ein Spiel, wenn man es am Ende gewinnt, ist es natürlich schön. Ich fand es einen verdienten Sieg, aber auch unverdient, dass Söflingen verloren hat, denn sie haben es sehr gut gemacht. Wenn mir nach dem verworfenen Siebenmeter von Timo Durst und den Tor zum 31:32 jemand gesagt hätte, das Spiel geht 34:32 für uns aus, hätte ich ihn gefragt, ob er noch richtig tickt und keine Ahnung vom Handball hat. Was Philipp Keppeler dann gemacht hat, mit dem Ball, denn er rausgelaufen hat, das war unglaublich stark. Schon alleine diese Szene war es wert, dass er Spieler des Spiels war. Ich bin nicht stolz auf die Jungs, denn jeder einzelne kann stolz auf sich sein, weil sie es klasse gemacht haben. Genau vor diesem Spielfilm hatte ich Angst, denn Söflingen hat einen guten und breit besetzten Kader, in der Spitze vielleicht einen kleinen Tick schlechter als wir, aber einen guten und strukturierten Gegenstoß und ich hatte etwas Sorge davor, wenn sie ins Gegenstoßspiel kommen, dass wir immer noch müder werden. Das war in der zweiten Hälfte der Fall. Wir haben uns gegen die Abwehr schwergetan, in erster Linie, weil wir in die Eins-gegen-eins-Situationen nicht mehr so reingekommen sind, wie in der ersten Hälfte. Man hat gemerkt, dass wir müde waren und es nicht geschafft haben, sie wie beim Schach auszuspielen. Wir waren immer gezwungen, zurück zu rennen, aber dann hat es jedes Mal gleich gescheppert. Ich wusste, dass wir eigentlich nicht wechseln können, habe deshalb ich schon relativ früh Abwehr und Angriff mit Moritz Hipp und Patrik Letzgus gewechselt, damit wir das Spiel irgendwie durchstehen. Aber nachdem Söflingen den Fünf-Tore-Rückstand aufgeholt hat, hätte ich nicht gedacht, dass wir das Spiel noch gewinnen können. Jeder hat gesehen, dass Timo Durst, Patrik Letzgus und Roman Fleisch stehend K.O. waren und trotzdem hat Patrik Letzgus zum Schluss genau die Akzente gesetzt, die wir da gebraucht haben. Deshalb war es einerseits ein glücklicher aber verdienter Sieg. Ich bin sehr glücklich über den Erfolg. Julian Reinhardt und Philipp Bader spielen zu lassen, wäre zu gefährlich gewesen, aber auch sie haben die Jungs von draußen unterstützt, darum kann jeder stolz sein, Philipp Keppeler und Florian Distel vielleicht am stolzesten“, freut sich Locher übern den Sieg.
„Es war ein unglaubliches Kampfspiel, bei dem wir in der ersten Hälfte sehr gut verteidigt haben und dass ohne Hannes Grundler und Luis Sommer, außerdem waren Julian Reinhardt und Philipp Bader angeschlagen. Unser Kader war also noch mehr dezimiert. Söflingen hat unglaublich viel Qualität, was man vor allem in der zweiten Hälfte gemerkt hat. Es war unglaublich eng, mit etwas Glück auf unserer Seite, denn es hätte auch anders ausgehen können. Wir haben mit diesem Kader eine super Leistung gezeigt und da können wir alle darauf stolz sein“, fügt Rechtsaußen Philipp Keppeler hinzu.
Die Gäste kamen mit ihrer offensiven Abwehr besser in die Partie und führten schnell mit 3:0 (4.). Anschließend lief es für die Filder-Handballer mit zunehmender Spieldauer immer besser, während sich die TSG schlechte Wurfpositionen aussuchte und technische Fehler beging. Beim 6:6 (12.) war der Ausgleich geschafft und beim 8:7 (14.) waren die MadDogs erstmals vorne. Klett nahm seine erste Auszeit, die jedoch nicht wirkte, denn der Vorsprung wuchs über 10:7 (16.) auf 13:9 (24.). Bis zum 15:12-Halbzeitstand konnten die Bären den Rückstand nur um einen Treffer verkürzen.
Nach dem Seitenwechsel blieb der TSV dran und vergrößerte den Abstand auf 17:12 (35.). Danach funktionierte das Eins-gegen-eins aufgrund nachlassender Kräfte immer weniger und die Ulmer Vorstädter konnten mit einem 4:0-Lauf für den Anschluss sorgen. Beim 19:19 stand es dann erstmals seit dem 7:7 wieder unentschieden, dennoch waren es zunächst weiterhin die Hausherren, die vorlegten. Nach dem 24:23 kam Söflingen zu drei Toren in Folge, musste aber wenig später die Disqualifikation von Bastian Klett hinnehmen. Direkt im Anschluss kamen die Gastgeber wieder zum Gleichstand und die Partie stand auf des Messers Schneide. Die Führung wechselte noch zweimal hin und her und beide mussten nochmals in Unterzahl agieren. Söflingen schien beim 31:32 (59.) schon einen Punkt sicher zu haben, aber zwei Tore von Timo Durst und Patrik Letzgus wendeten nochmals das Blatt. Klett nahm nochmals eine Auszeit und versuchte es mit dem siebten Feldspieler, jedoch dauerte der Angriff zu lange und so konnte Leon Pabst aufs leere Tor zum 34:32-Endstand vollenden.
TSV Neuhausen/Filder – TSG Söflingen 34:32
TSV Neuhausen/Filder: Prauß, Becker; Distel (1), Durst (10/3), Bader, Letzgus (6), Pabst (3), Hipp (2), Maier, Fleisch (4), Trost, Reinhardt, Roos (2), Keppeler (6).
TSG Söflingen: Pawlak, Henke; Kaulitz (3), Kraft (6/1), Schaaf, Bittner (4), Dürner (2), Schramm, Salger (3), Vesligaj, Francik (4), Klett (5/2), Eberhardt (5).
Schiedsrichter: Dannecker/Volz (Geislingen).
Zuschauer: 400.
Zeitstrafen: Letzgus (2), Pabst (2), Hipp (2), Keppeler, Dürner (2), Salger, Klett (3, Rote Karte (52.), Eberhardt.
Siebenmeter: 5/3, 5/3.