Andy Schmid war sein Vorbild

Andy Schmid war sein Vorbild

Ursprünglich würde die Saison in der Baden-Württemberg Oberliga noch bis zum 20. Juni gehen. Bekanntermaßen ist die Runde 2020/21 längst abgebrochen und die Filder-Handballer des TSV Neuhausen konnten Mitte April am grünen Tisch den Aufstieg in die 3. Liga feiern. In einer kleinen Serie möchten wir nun auf die Youngster bei den MadDogs schauen. Den Auftakt macht Spielmacher Florian Distel.

2006 spielte die deutsche Handballnationalmannschaft in der Schweiz um die Titelverteidigung als Europameister, musste sich jedoch mit Platz fünf begnügen. Im Anschluss daran begann Florian Distel im Alter von fünf Jahren seine Handballkarriere in der Ruiter Sporthalle, damals noch bei der JSG Ostfildern.

Seit 2007 gibt es die HSG Ostfildern als Zusammenschluss aus dem TB Ruit und dem TSV Scharnhausen und dort durchlief der inzwischen 20-jähriger Ruiter seine gesamte Jugend. Von Beginn an spielte er auf Rückraummitte und konnte 2007 miterleben, wie in Markus Baur und Michael Kraus zwei Schwaben mit höchst unterschiedlicher Spielweise das DHB-Team bei der Heim-WM zum Weltmeistertitel führten.

Als 2010 der Schweizer Andy Schmid zu den Rhein-Neckar-Löwen wechselte, gab es für Florian einen weiteren Spielmacher, an dem er sich orientieren konnte. „Er war früher definitiv mein Vorbild, weil seine Anspiele an den Kreis und seine Spielübersicht einfach überragend sind“, berichtet Distel, „heute habe ich dagegen kein Vorbild mehr, allerdings kann man sich natürlich von dem einen oder anderen noch etwas abschauen.“

In der ersten Saison der neugegründeten JANO Filder (2018/19) trat Florian mit der A-Jugend in der Jugendbundesliga an und konnte hier Erfahrung auf höchstem Niveau sammeln. In der darauffolgenden Spielzeit kämpfte Florian mit der U19 der JANO in der Württembergoberliga um die Meisterschaft, es kam jedoch zum coronabedingten Abbruch.

Da sich bei den MadDogs im Sommer 2019 die beiden Rückraumspieler Louis Mönch und Lukas Fischer kurzfristig verabschiedeten, rückte Distel in den Kader von Trainer Markus Locher nach und konnte sich zunächst vor allem im Training weiterentwickeln. In der Vorrunde sah er, wie ein überragender Timo Durst den TSV quasi von Sieg zu Sieg führte und durfte sich auch schon seine ersten Sporen auf dem Parkett verdienen.

Nach Dursts Achillessehnenriss beim EZ-Pokal 2020 wurde Flo von Markus Locher und Alexander Trost ins kalte Wasser geworfen und mit mehr Verantwortung ausgestattet. Ihm zur Seite wurde der erfahrene Ferdinand Michalik gestellt und die beiden teilten sich fortan die Spielanteile auf der Spielmacherposition. Leider war die Runde Anfang März 2020 abrupt beendet und die Spieler mussten in den Lockdown.

Vor einem Jahr war der Lockdown nach drei Monaten schließlich beendet und das Trainerduo Locher/Trost konnte seine Truppe wieder zum gemeinsamen Training bitten. Flo teilte sich nun die Position auf Rückraummitte mit Luis Sommer und endlich konnten auch die ersten Testspiele wieder stattfinden. Anfang Oktober begann schließlich die neue Saison, diese wurde aber nach vier Partien Ende Oktober bereits wieder unterbrochen und später abgebrochen.

Wie im Frühjahr erhielten die MadDogs von ihrem Trainerteam individuelle Trainingspläne, um sich für den Fall einer Wiederaufnahme in Form zu halten. Bei Florian kam hinzu, dass er sich auf seine Fachhochschulreife an der Johann-Friedrich-Cotta-Schule in Stuttgart vorbereitete, er dies aber im Homeschooling absolvieren musste, wodurch viel Eigenverantwortung gefordert war.

Verfolgt hat Distels Entwicklung auch Durst und dieser hat sich darüber gefreut, wie sein Kollege die Aufgabe und Verantwortung angenommen hat. Durst war 2011 in einer ähnlichen Situation, als Simon Wohlrabe verletzt ausfiel und er plötzlich das Spiel des TSV hauptverantwortlich leitete, parallel war er noch für die A-Jugend des TSV Wolfschlugen in der Jugendbundesliga unter anderem mit dem heutigen Göppinger Torwart Daniel Rebmann aktiv.

Durch den Aufstieg dürfen die Filder-Handballer seit Mitte Mai wieder in der Egelseehalle trainieren und das aufholen, was in den vergangenen sechseinhalb Monaten auf der Strecke blieb, um für die 3. Liga gewappnet zu sein. Auf diese Herausforderung freut sich auch Florian Distel, denn das Niveau in der dritthöchsten deutschen Spielklasse ist nochmal ein anderes als in der BWOL, denn viele ehemalige Erst- und Zweitligaspieler lassen dort ihre Karriere ausklingen. Für seine Entwicklung kann dies nur förderlich sein, denn auf einer höheren Stufe kann man bekanntlich mehr und auch schneller lernen.

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