Im neunten Anlauf ist den Drittliga-Handballern des TSV Neuhausen/Filder endlich der erste Erfolg in der heimischen Egelseehalle geglückt. Beim 28:25 (16:19)-Sieg gegen den Tabellennachbarn VfL Günzburg gewann die verletzungsbedingt stark gebeutelte Mannschaft des Trainerduos Locher/Trost vor allem aufgrund der starken ersten Hälfte und weil in der Schlussphase kühler Kopf bewahrt wurde. Am kommenden Wochenende ist spielfrei, danach geht’s nach Kornwestheim.
„Glückwunsch an Neuhausen und meinen Kollegen Alexander Trost, ich muss schweren Herzens anerkennen, dass Neuhausen über die 60 Minuten gesehen, verdient gewonnen hat. Wir müssen vor allem über die erste Hälfte sprechen, denn da haben wir nicht ins Spiel gefunden, waren nicht präsent genug und konnten einige Aufgaben nicht so durchziehen, wie wir sie trainiert haben. Auch was die Torhüterleistung betrifft, gab es einen sichtbaren Unterschied, und in der Summe waren diese ersten 30 Minuten eine zu große Hypothek für uns. Was die zweite Hälfte angeht, bin ich stolz auf die Mannschaft, in der Kabine haben wir uns gesammelt und versucht, die ersten 30 Minuten aus den Köpfen zu bekommen. Ich freue mich, dass wir das in den ersten 15 Minuten der zweiten Hälfte umsetzen konnten, das hat uns wieder Flügel gegeben, aber wie das so ist, bei einem so großen Vorsprung bei zwei gleichwertigen Mannschaften, dann ist eine Kleinigkeit nicht auf unserer Seite und es wird schwer, Punkte mitzunehmen“, nennt VfL-Trainer Gabor Czako die Gründe für die Niederlage seines Teams.
„In der ersten Hälfte haben wir uns die Grundlage geschaffen, um das Spiel nach Hause zu bekommen. Riesenkompliment an die Jungs, wir haben einige Verletzungen, aber es ist jeder für den anderen eingesprungen und marschiert und mit Timo Durst und Philipp Keppeler sind unsere beiden momentanen Toptorschützen ausgefallen, aber deshalb sind wir eine Mannschaft, da stehen wir zusammen. Hannes Grundler war überragend, Josip Kvesic hat uns im Spiel gehalten und wir sind mutig hinten weitermarschiert. Wir dürfen nicht vergessen, Florian Distel hat das Spiel geleitet, super, er hat es in die Hand genommen, hat gezeigt, dass er da auch Chef sein kann, trotz seines jungen Alters. Man muss sagen, dass wir auch in der ersten Hälfte auch das Glück des Tüchtigen hatten, uns sind Abpraller direkt in unsere Hände gefallen und wir Nachwürfe haben. Mit der ersten Hälfte können wir zufrieden sein, mit der zweiten nicht, denn da haben wir unser Konzept ein bisschen verloren, da sind wir zu statisch geworden, Günzburg ist viel stärker in der Abwehr geworden und wir hatten nicht mehr diese Durchschlagskraft. Jeder ist an seine Grenze gegangen. Wir haben Jungs auf der Bank, wo wir jedem vertrauen. Wenn ich fünf Minuten vor Schluss einen Peter Scheffold aufs Feld schicke, dann mache ich das nicht aus der Not heraus, sondern weil ich hundertprozentig davon überzeugt bin, dass er uns in diesem Moment weiterhilft und mit allen anderen auch. Marc Vogel kommt ins Tor und hält einen ganz wichtigen Ball von außen, das war für mich entscheidend. Es war ein Spiel auf Augenhöhe, mit einem Riesenkampf von Günzburg und ich hoffe, dass sich die Spieler nicht zu sehr verletzt haben und alles gut gelaufen ist“, ist TSV-Coach Alexander Trost froh über den ersten Heimsieg.
Die Filder-Handballer starteten gut und gingen durch einen Doppelpack von Kapitän Hannes Grundler schnell in Führung. In Überzahl konnte Günzburg ausgleichen. Danach zeigte sich, dass sich die MadDogs gut auf die 5:1-Abwehr der Gäste eingestellt hatten und zogen Stück für Stück weg. Beim 9:5 (15.) musste Czako seine erste Auszeit nehmen. Doch auch anschließend blieben die Hausherren am Drücker und bauten den Vorsprung bis auf 15:7 (25.) aus. Bis zum Seitenwechsel konnte der VfL etwas verkürzen, mit 16:9 ging es in die Kabinen.
Nach dem Seitenwechsel waren beide Teams wie ausgewechselt. Bei den bayerischen Schwaben lief es plötzlich wie am Schnürchen, beim TSV dagegen erstmal überhaupt nicht. Innerhalb von knapp sechs Minuten schmolz der Abstand auf 16:13, dann brach Florian Distel im Nachwurf den Bann. Doch Günzburg verkürzte weiter auf 17:19 (43.), ehe die MadDogs mit einem 4:0-Lauf innerhalb von fünf Zeigerumdrehungen wieder für etwas Beruhigung sorgten. In Überzahl kamen die Gäste wieder auf 19:23 heran, so richtig spannend wurde es jedoch erst, nachdem Kvesic einen Konter unterband und die Rote Karte sah (55.). Günzburg kam bis auf einen Treffer heran (58.) und die Partie stand nun auf des Messers Schneide. Mit zwei Toren in Folge sorgte Grundler dann für die Entscheidung und den Schlusspunkt setzte Florian Distel zum 28:25-Endstand.
TSV Neuhausen/Filder – VfL Günzburg 28:25
TSV Neuhausen/Filder: Vogel, Kvesic (1); Distel (5), Durst, Bader (1), Letzgus (3), Maier (1), Fleisch (1), Grundler (11/3), Kusche, Reinhardt (4), Scheffold, Sommer (1).
VfL Günzburg: Bieber, Rösch, Langhans; Kaulitz (1), Pfetsch (4), Kunst (1), M. Jahn, S. Jahn (1), Hermann (4), Meye (1), Jensen (3), A. Jahn, Alá I Sánchez (3), Jäger, Saraiva Alves (7/5), Riemschneider.
Schiedsrichter: Budde/Ehlert (TV Groß-Rohrheim).
Zuschauer: 150.
Zeitstrafen: Distel, Bader, Maier, Fleisch, Grundler, S. Jahn, D. Jäger, Riemschneider.
Besondere Vorkommnisse: Rote Karte Kvesic (TSV, 55.) wegen groben Foulspiels, Schiedsrichter Budde kann verletzungsbedingt nicht weiterpfeifen, Ehlert pfeift alleine weiter.
Siebenmeter: 4/3 Grundler scheitert an Rösch, 6/5 Saraiva Alves scheitert an Vogel und trifft im Nachwurf.