Unser diesjähriges Reiseziel war der Bodensee mit Meersburg, Konstanz und der Insel Reichenau. Nach einem ausgiebigen Frühstück an der Raststätte Hegau fuhren wir nach Meersburg. Die Mühe des Aufstiegs in die Oberstadt hat sich gelohnt.
Eine tausendjährige Geschichte erzählen die Fachwerkhäuser an der Steigstraße und auf dem Marktplatz. Danach bot sich uns ein atemberaubender architektonischer Anblick. Neben der ältesten bewohnten Burg Deutschlands aus der Merowinger-Zeit des 7. Jahrhunderts steht ein prächtiges barockes Neues Schloss aus dem 18. Jahrhundert, das die Fürstbischöfe aus Konstanz zur Repräsentation erbauen ließen. Bei einem Rundgang durch das Schloss, erbaut nach Plänen von Balthasar Neumann, ließen wir uns durch die phantasievollen Stuckaturen und außergewöhnlichen Fresken von der höfischen Welt der Barockzeit verzaubern. Anschließend beim Eisschlecken auf der Seepromenade in der Unterstadt fühlten wir uns fast wie in einem südlichen Hafen.
Die Überfahrt von Meersburg nach Konstanz erfolgte für Bus und Insassen mit der Fähre. Bei Kaiserwetter hatten wir einen überwältigenden Panoramablick vom Überlinger See über die Insel Mainau bis zu den Schweizer Alpen. In Konstanz führte uns der erste Weg zum Münster „Unserer Lieben Frau“ mit seiner über tausendjährigen Geschichte. Allgegenwärtig Bischof Konrad, der Patron von Stadt und Bistum. In der alten romanischen Krypta sahen wir die vier einzigartigen Goldscheiben von Konstanz. Das größte Erstaunen erregte die Mauritiusrotunde, eine Kopie der Grabeskirche von Jerusalem mit Bezug zur Weihnachts- und Ostergeschichte. Bischof Konrad schuf damit im 10. Jahrhundert einen wichtigen Anlaufpunkt für Pilger. Neben dem Münster befindet sich das ehemalige Jesuitenkloster mit der Jesuitenkirche von 1600 und dem damaligen Gymnasium, in dessen Aula seit 400 Jahren bis heute Theater gespielt wird.
Den ereignisreichen Tag ließen wir im Festsaal des „Constanzer Wirtshauses“ ausklingen. Bei guter Laune nach Speis und Trank sangen wir unsere Handball-Lieder begleitet von Ernst am Akkordeon. Manne und Lothar strapazierten unsere Lachmuskeln mit ihren Witzen und Vorträgen.
Am Sonntag nach dem Frühstück ging es in die Konstanzer Altstadt. Den Rundgang begannen wir vor dem Konzils-Gebäude. Im Mittelalter ist Konstanz als Schauplatz des Konzils (1414 bis 1418) in die Welt- und Kirchengeschichte eingegangen. Einst als Lager- und Kaufhaus für den Handel mit Italien erbaut, wurde in dem Gebäude das Konklave abgehalten. Die unzähligen Sitzungen des Konzils fanden im heutigen Münster statt und führten zur Beendigung des Kirchen-Schismas mit initial drei Papstanwärtern. Vor dem Konzil steht das Konstanzer Wahrzeichen, die „Hübschlerin“ Imperia (1993) von Peter Lenk. Die umstrittene sich drehende fast zehn Meter hohe Kurtisane aus der Konzilszeit hält in der einen Hand den Kaiser und in der anderen den Papst – als Puppen. Gegenüber steht das Denkmal für den berühmten in Konstanz geborenen Ferdinand Graf Zeppelin.
In der mittelalterlichen Altstadt sind die bemalten Patrizierhäuser Zeugen der großen und reichen Vergangenheit der Stadt. Beispiele sind der fünfgeschossige Wohnturm „Goldener Löwe “ von 1450 mit der bedeutendsten Wandmalerei der Stadt oder das Rathaus, früher Zunfthaus der Leinenweber, mit dem imposanten Renaissance-Innenhof.
Vor dem Konstanzer Münster
Am Nachmittag ging es weiter zur Insel Reichenau. Auf der Hochwart, dem höchsten Punkt der Insel, wurden wir mit einer Aussicht über die gesamte Reichenau und den Untersee bis nach Radolfzell, in die Schweiz hinüber und auf die Halbinsel Höri belohnt. Die Insel Reichenau wurde im Jahr 2000 von der UNESCO zum Weltkulturerbe erklärt. Die Benediktinerabtei Reichenau, 724 durch Wanderbischof Pirmin gegründet, entwickelte sich als unmittelbares Reichskloster zwischen 800 und 1100, zur Zeit der Karolinger und Ottonen, zu einem der geistigen und kulturellen Zentren des Heiligen Römischen Reiches. In der Salatstube, originell in einem Gewächshaus eingerichtet, stärkten wir uns für die bevorstehende Führung durch das Münster Sankt Maria und Markus. Der Besuch in der ehemaligen Klosterkirche mit dem romanischen Langhaus und seinem normannischen Dachstuhl aus 800-jährigen Eichen, dem gotischen Chor und der Schatzkammer war der krönende Abschluss unserer Reise.